Winterclassic St. Josef vs. Broncos 1:2

St. Josef war eine Reise wert!

Zwar nicht für alle, wie unser Foto verrät, das vor (!) dem Spiel in der Toilette der Broncos-Kabine am St Josefer Sportplatz entstand. Wobei sich dabei der Verdacht aufdrängt, dass sich der ‚suizidale Nager‘ bereits beim fußballerischen Herbstfinale der 1. Klasse West A nach dem mageren 1:1 gegen den SV Pieberstein Lankowitz II das Leben genommen hatte.

 

 

Das war’s dann aber auch schon mit morbidem Negativen für diesen Abend.

 

Das gestrige  Meisterschaftsspiel der Ilzer Broncos gegen die Red Bulls aus St Josef in der Weststeiermark wurde zu einem absoluten Highlight in unserer bisherigen Eishockey-Geschichte. Wir traten beim sogenannten Winterclassic zu einem Freiluftspiel an, das man besser als ‚FreiLUSTspiel – in drei Akten‘ tituliert hätte.

 

Die Broncos-Herde reiste mit einigen Fans an Bord mit einem gecharterten Bus in die Weststeier. Ich selbst kam vom Schifahren aus der Obersteiermark, fuhr bei Lieboch von der Autobahn ab und bog bald nach Lannach links ab. Ab diesem Zeitpunkt war ich ob der Dunkelheit und des unbekannten Terrains im Nirgendwo und dürfte in eine Zeit- und Raummaschine geraten sein. Denn ehe ich es mir versah war ich, dem am Horizont erkennbaren Schein einer Flutlichtanlage folgend, in ‚Klein Canada‘ angekommen. Ich glaubte mich an Filme erinnern zu können, die ich in meiner Kindheit gesehen hatte und in denen es um Eishockey ging. Und um Menschen, die für die Erfüllung ihres Traumes lebten, Vieles hinten anstellten und ohne großen Geldsegen Traumhaftes schafften.

 

Und es waren an diesem Abend nicht nur die Funktionäre und Würdenträger die Reden schwangen ob des großen Ereignisses. Es war auch nicht ‚nur‘ die Eishockey-Arena an sich, die mit Bande, Ersatzbänken, Tribüne, sogar Anzeigetafel und und und alle Stückerln spielt. Auch das großartige Feuerwerk bliebe unbeachtet, wenn da nicht die Menschen wären, die hinausgepilgert waren und ihren und den Traum ihrer Freunde lebten. Ob Fans, Helfer in der Kantine, Zeitnehmer oder Spieler – alle hatten das gewisse Leuchten in den Augen. Dafür brauchte die Bulls-Gemeinde keinen Beleuchter, obgleich man einen solchen natürlich auch parat hatte. Dieser rückte die Ansprachen und den ‚Einmarsch der Gladiadoren‘ ins rechte Licht und verfolgte ein für mich ganz besonderes Detail: Den Auftritt des ‚Wüdn auf seiner Maschin‘, ‚des alten Mannes und des Meeres‘, oder einfach nur des Eismeisters mit seiner an Arbeitsstunden reichen  Eismaschine. Als dieses Gespann aufs Eis fuhr wurde die Stimmung fast ein wenig sentimental. Man spürte den Stolz des Mannes, der seine ‚alte Liebe‘ in gekonnt gezogenen Kreisen übers Eis führte und man spürte den Funken der auf alle Anwesenden übersprang.

 

Ich bin dankbar, diesen Abend miterlebt zu haben und könnte noch lange in Nostalgie schwelgen und Seiten davon füllen.

Doch es ging schlussendlich auch um ein Spiel. Und ein Spiel hat zumeist einen Verlierer. Und der hieß am Ende, fast möchte ich ‚leider‘ sagen: St Josef. Zumindest was die Punkte angeht, die somit an die Ilzer Broncos gingen und die im unteren PlayOff noch etwas wert sein könnten. Aber ich bin mir völlig sicher, dass es den meisten an diesem Abend nicht um Punkte oder Siege ging und schließlich alle glücklich und zufrieden nach Hause gingen.

 

Das Spiel selbst wurde in diesem tollen Ambiente zur im Mittelpunkt stehenden Nebensache, der 2:0 Sieg der Unsrigen aber zu einem Befreiungsschlag nach der zuletzt gezeigten und im 0:8 gegen Anger gipfelnden Misserfolgsserie.

 

Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass die Bulls zwar das bessere Eishockey zeigten und gefährlicher und natürlich ambitionierter waren, aber den Broncos der Spagat zum ‚Teichhackln‘ besser gelang. Vor allem die vom heute wieder spielenden Coach Michi Weingerl ausgegebene Strategie ‚fighten in den Ecken‘ und Schüsse auf den Goalie, der mit den doch eingeschränkten Lichtverhältnissen die größeren Probleme hatte, erwies sich als richtig. Unser Kapitän ‚Pu‘ Hackl war es persönlich, der es von der ‚Blauen‘ krachen ließ und auf 1:0 stellte. Tigers-Import Max Deimel verabreichte mit seinem 2:0 eine Beruhigungspille, die die Broncos leider nach einem missglückten Strafzeitende, Übersehen des von der Strafbank Kommenden und daraus resultierenden 1:2 wieder ausspuckten. Bei diesem knappen Ergebnis blieb es am Ende in einem hart umkämpften Fight auf Messers Schneide, mit Strafen da wie dort, Chancen hüben und drüben. Schlussendlich war es den Broncos-Schlussmännern Andycam König und Benni Bauer zu danken, die so manchen Puck und somit den Sieg fest hielten. Von jenen, die sich zur Match-Vorbereitung in ein Höhentrainingslager zum Schifahren begeben hatten spielte lediglich Salchson (mit gewohnt solider Übersicht) durch – bei BuonSei gab ein noch nicht näher definierter Muskel im Oberschenkel, bei Herbertson ein Schanier im Rücken nach. ‚Da bereit ich mich lieber mit Golfen vor‘, meint Chris Maier. Präse Herzig hatte zum allgemeinen Entzücken die Spendierhosen an und Reinhold Fink galt als bestangezogener Bronco.

 

Alle hatten Grund zum Feiern an diesem ganz besonderen Abend, aßen Würstel und tranken Bier – bis zur Erleuchtung: Saint Joseph liegt in Kanada, in der Nähe von Quebec  – googlt nach und glaubt!

bm

 

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